Naturwelten Steiermark / 09. Oktober 2025
Kostenlose Weiterbildungsveranstaltung „Wild & Straße – jagdliche Verantwortung für mehr Verkehssicherheit“ der steirischen Jägerschaft in den Naturwelten Steiermark
Wildunfälle stellen eine wachsende Herausforderung für Mensch, Tier und Verkehrssicherheit dar. Tausende solcher Ereignisse werden jährlich in der Steiermark registriert – oft mit tragischen Folgen. Umso wichtiger ist das Engagement der Jägerinnen und Jäger, die als Bindeglied zwischen Wild, Straße und Gesellschaft eine zentrale Rolle bei Prävention und Aufklärung übernehmen.
Am 09. Oktober 2025 lud die steirische Jägerschaft in den Naturwelten Steiermark zur kostenlosen Weiterbildungsveranstaltung „Wild & Straße“. Ziel war es, Jäger:innen praxisnah zu zeigen, wie sie aktiv zur Verkehrssicherheit beitragen und Wildunfälle reduzieren können.
Die Zahl der Wildunfälle in der Steiermark steigt stetig – mit teils schweren Folgen für Menschen, Tiere und Fahrzeuge. Bereits kleine Tiere wie Rehe können bei einem Zusammenstoß enorme Aufprallkräfte entwickeln, bei Wildschweinen kann das Gewicht bei Tempo 50 sogar zwei Tonnen erreichen. Allein 2023 entstanden in Österreich rund 140 Millionen Euro Schaden, etwa 150 Personen wurden verletzt – die Dunkelziffer ist deutlich höher, vor allem bei Alleinunfällen.
Hauptgründe für die Zunahme von Wildunfällen sind:
Lebensraumverlust: Täglich verschwinden große Flächen durch Siedlungen, Straßen oder Gewerbegebiete, sodass Rehe und andere Wildtiere immer häufiger in Siedlungen und Straßennähe wandern.
Zunahme der Freizeitaktivitäten: Besonders während der Corona-Lockdowns stieg die Nutzung der Natur stark an, was Wildtiere zusätzlich unter Druck setzte.
Saisonale Häufung: Wildunfälle treten besonders im Frühjahr (Revierkämpfe der Rehe), im August (Brunftzeit) und im Herbst (Erntezeit – „Ernteschock“) auf.
Falsch platzierte Blühstreifen: Gut gemeint, können sie Wildtiere aber direkt in die Fahrbahn locken.
Die Referent:innen der Veranstaltung vermittelten fundiertes Wissen und praxisnahe Strategien:
Dr. Wolfgang Steiner, Land & Forst Betriebe Österreich – Projektverantwortlicher „Wildtierschutz & Verkehrssicherheit Steiermark“ erläuterte Ursachen, aktuelle Statistiken und wirtschaftliche wie emotionale Auswirkungen von Wildunfällen.
DI Matthias Redtenbacher, Kuratorium für Verkehrssicherheit, erläuterte Statistiken zu Wild-Verkehrsunfällen in der Steiermark.
Alfred Fürst und Herbert Bäck präsentierten Erfahrungen aus deren „Best-Practice“-Revieren, zeigten erfolgreiche Maßnahmen im Wildtiermanagement und den praktischen Einsatz von Warnsystemen.
Diskutiert wurden neben technischen Lösungen auch Öffentlichkeitsarbeit, Aufklärung der Bevölkerung sowie die Zusammenarbeit von Jägerschaft, Behörden und Verkehrsexpert:innen. Besonderer Fokus lag auf praxisnahen Maßnahmen, die Wildunfälle reduzieren und gleichzeitig Tierwohl und Verkehrssicherheit erhöhen.
Die Veranstaltung machte deutlich: Verkehrssicherheit betrifft alle – Menschen, Tiere und Umwelt. Durch Wissen, Bewusstsein, Technik und gezielte Prävention kann das Risiko von Wildunfällen deutlich gesenkt werden. Die Jägerschaft übernimmt dabei eine Schlüsselrolle als Bindeglied zwischen Wild, Straße und Gesellschaft.
Die Veranstaltung bot nicht nur fundiertes Fachwissen, sondern auch wertvollen Austausch und Einblicke in erfolgreiche Praxisbeispiele aus der Steiermark.
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